Dem Zufall die Hand reichen...

schöner Spruch, kurzer Aphorismus, geschrieben von Monika Minder, 2015

DEM ZUFALL DIE HAND REICHEN, DAMIT EIN WUNDER GESCHEHEN KANN.

(© Monika Minder, 22. Dez. 2015)

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Gedanken zum Text

Dem Zufall die Hand reichen, wo man den Zufall womöglich nicht einmal sieht. Wie oft lassen wir links liegen, was uns zu-fällt oder nehmen gar nicht wahr, dass uns etwas zugefallen ist. Zu-fall, es ist mir etwas zu-ge-fallen.

Zufall ist nicht immer gleich Zufall. Manches ist je nach Kontext notwendig. Auch die Philosophen streiten sich darüber, was den Zufall eigentlich genau bedeutet.
Zufall kann positiv sein, wenn wir zum Beispiel jemanden kennenlernen durch ein Ereignis, das uns zugefallen ist. Es kann aber auch ein Störfaktor sein. Wobei auch der zuerst gemeinte Störfaktor sich später posotiv zeigen kann.

Die Frage wäre dann, warum musste ich gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt "gestört" werden? Veilleicht, weil aufrütteln gerade Sinn macht, weil wir festgezurrt sind in starren Systemen, Gewohnheiten und Beziehungen, die nicht mehr glücklich machen. Weil vielleicht gar Krankheiten entstehen können, wenn wir verharren.

Oft ist es schwierig aus starren Systemen auszutreten, um einen individuelleren Weg zu gehen. Vor allem, wenn diese Systeme Familie und Firma heissen. Über viele Jahre habe ich im Geschäft meines Vater gearbeitet. Buchhaltung und was sonst noch so anfiel. Unter anderem auch meine Mutter pflegen, als sie krank war. Das war selbstverständlich, und wenn ich mich auch oft ausgebrannt fühlte, habe ich es gerne gemacht.

Erst viel später als ich selber sehr krank wurde und über die Zeit reflektierte, wurde mir bewusst, wie oft ich mich im Büro gelangweilt habe, und wie oft ich mich kränken liess von Mutter. Ich hätte längst aussteigen und weggehen sollen. Anzeichen waren da. Aber, ich habe sie nicht gesehen oder nicht sehen wollen.

Die Krankheit ist mir zugefallen, ich habe sie angenommen, auch wenn sie ein jahrelanger harter Kampf war. Wobei es nicht nur um Schmerzen ging, auch um Abnabelung von Traditionen und Normen. Auch selbst aufgestellten. Es ging um Abgrenzung, um sich wehren lernen, sich nicht alles gefallen lassen. Es ging darum, das "Abwehrsystem" neu aufzubauen. Ohne Medikamente. Eine harte Schule, ja, aber die beste.

Seither sind über 20 Jahre vergangen, und ich lebe noch. Wer weiss, welchen Wundern wir begegnen können, wenn wir "Zufällen" gegenüber offener eingestellt sind, ihnen ein wenig die Hand reichen. Immer jedoch in der Bewusstheit, dass intensives Leben nicht aus einem Paradies besteht.

(© Monika Minder)

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