Diverse Gedichte

Geschrieben von Monika Minder - 2014

Der Wind, so leise

Der Wind, so leise,
wie wenn er still sein müsste
um auf seine Weise
uns sein Geheimnis zu flüstern.

(© Monika Minder, 25. Dez. 2014)

Es wär als hätt der Himmel

Es wär als hätt der Himmel
ein Lächeln im Gesicht,
ein Leuchten und ein Schimmer,
nichts als pures Licht.

(© Monika Minder, 23. Dez. 2014)

Wenn eine Kerze brennt

Wenn eine Kerze
friedlich brennt,
ist nichts mehr
das uns trennt.
Man hört sich selber
wieder zu
und spürt,
wie Zuversicht
die Seele
sanft berührt.

(© Monika Minder, 11. Dez. 2014)

Herbstsymphonie

Die Lebendigkeit des Jahres gönnt sich eine Pause.
Was sich noch mit Saft füllt, ist die Traube des Weins.
Schweres und Leichtes fuhr nach Hause,
Und wurde Teil meines Seins.

Der Wind lässt Blätter tanzen, ein letztes Mal.
Bang ist mir ums Herz,
Abschied ist brutal.
Ob ich ihn wieder wollte, diesen Schmerz?

(© Monika Minder, 24. Okt. 2014)

Erste Blätter

Erste Blätter wollen vom Baume wehn.
Die Sonne hat sich tief gelegt.
Ein Summen leis noch durch die Lüfte geht,
Wie wenn das Rad sich nochmals rückwärts dreht.

(© Monika Minder, 7. Okt. 2014)

Es dunkelt früh

Es dunkelt früh, wir denken noch zurück,
doch im bunten Warmen liegt auch viel Glück.

(© Monika Minder)

Überdruss

Verweint der Himmel
Tief hängt er sich
Die Tage sumpfen durch den Sommer
Aus düsterem Gleichmut
steigen Würmer.

(© Monika Minder, 19. Aug. 2014)

Danke

Irgendwo
liegt dieses Wort in uns,
klein und unscheinbar.
Wie sollten Kinder es lernen,
wenn uns sogar selbstverständlich ist,
dass wir atmen.

(© Monika Minder, 8 Juni 2014)

Der Mai regnet sich aus

Der Mai regnet sich aus,
klitschnass der Löwenzahn.
Ab und zu fliegt etwas aus,
stets silbrig leuchtet sein Gewand.

(© Monika Minder, 28. Mai 2014)

Träumen

Ich will wieder träumen,
statt stehen bleiben,
statt mich mit dir versäumen -
mit meiner Seele treiben.

(© Monika Minder)

Neulich

Neulich
Las ich wieder
von bedrohten Arten.
Der Mensch war noch nicht dabei.
Er muss noch warten
bis der Wind nicht mehr weht
und von Genf bis zum Bodensee
kein Baum mehr steht.

(© Monika Minder, 13. Mai 2014)

Tröstend

Tröstend, wie sich alles
dem Himmel öffnet,
glänzt und leuchtet.
Wie eine handvoll Blüten
lächeln macht
und das Vergangene
leise entschwindet.

(© Monika Minder, 28. April 2014)

Hoffnung

Küssend
sind Bienen
und Blumen.

Leise
das Warten
bis zur Ernte.

Dazwischen
Gewitter
und Regenbogen.

Manchmal
ein Funken ...

(© Monika Minder, 25. April 2014)

In diesem Jahr ist alles anders

Die Natur will im April
schon den ganzen Frühling machen.
Sommerlich heiss und still
mag die Sonne durch die kahlen Zweige lachen.

Alles weckt sich vor der Zeit
und atmet Mutter Sonne ein.
Das Anfangswort ist längst bereit
nur die Seelen schlummern noch im Winterschein.

(© Monika Minder, 14. April 2014)

Frühe Tulpen

Sie sind früh in diesem Jahr,
die Tulpen.
Ob der Frühling lügt,
wenn er jetzt schon duftet?

(© Monika Minder, 10. April 2014)

Der Mond wacht

Der Mond durch die nackten Zweige wacht.
Nichts, das er nicht wüsste. Er lacht!
Vergessen ist der Winterfrust,
Es riecht nach Frühlingslust.

(© Monika Minder, 6. April 2014)

Was staun ich nur

Was staun ich nur,
wenn Blüten träumen
und Blumen
sich wie grosse Augen freuen.

Wenn Vögel raufen
und Stimmen
sich liebe Grüsse bringen.

Wenn die Erde sich entzweit
und aus dem Nichts
sich eine neue Welt erbricht.

Was staun ich nur!

(© Monika Minder, 4. April 2014)

Frühling tut gut

Zwischen zartem Grün ein Blinken,
Die ersten Tulpen winken.
Die Sitzbank ist aufgestellt,
Ein lustiger Vogel hat sich zu mir gesellt.
Wir haben beide mit Schauen viel zu tun,
Das Grün, das Gelb, das Gebrumm, es tut gut.

(© Monika Minder)

Hymne an den Löwenzahn

Löwenzahn:
Du schlichtes Frühlingsblum'
Gelber Ruhm
Bienenweide
Auch im Verblühen eine Augenweide
Überzeugend im Wiesentanze
Du Heil- und Liebespflanze.

(© Monika Minder)

Von Hoffnung erzählen

Wenn leise der Himmel sich erhellt,
Und die Morgenröte uns von Hoffnung erzählt,
Weicht die Erinnerung einem neuen Raum,
Gegenwart ist nicht mehr Traum.

(© Monika Minder)

Ostern feiern

Ostern feiern, wenn die Luft nach Frühling schmeckt,
Und all das Bunte sich zum Himmel streckt.
Ostern feiern, heisst fröhlich und traurig sein,
Und das Herz endlich vom Stein befrein.

(© Monika Minder)

Tulpen

Tulpen, wie seid ihr so schön und stolz!
Nicht Prunk, nicht Duft,
Nicht Grösse und nicht Gold,
Nur Liebe und Luft
Bringt euch diesen Erfolg.

(© Monika Minder, 31. März 2014)

Staunen

Im Herbst setze ich jeweils Zwiebeln
Und überlasse sie dem kalten Nichts.
Selten lese ich in der Bibel,
Doch wenn im Frühling die erste Tulpe bricht,
Stehe ich staunend im immer wieder werdenden Licht.

(© Monika Minder, 21. März 2014)

Keimend wird der Winter abgelegt

Keimend wird der Winter abgelegt.
Auf dem Feld entledigt sich der Baum,
und auf der Lauer schwelgt die Katze
mit dem ersten Frühlingstag.

(© Monika Minder, 19. März 2014)

Milder März

Man spricht von ersten Sommertagen,
Wo sich der März doch noch
dem Winter entledigen muss.
Es spriesst tatsächlich aus allen Lagen,
und vergessen ist der Winterfrust.

Milde Lüfte, Tag und Nacht,
Ob sich noch einmal alles zu drehen wagt,
Und was aus der Erde drängt so sacht,
zerstören mag?

(© Monika Minder)

Dorfleben im März

Dorfleben im März, auf seine Weise.
Auf über 700 m.ü.M. kommt der Frühling leise.
Noch wechselt der Wind von Ost nach West,
Und die Forsythien knospen erst.

Immer noch füttere ich die Meisen und Spatzen.
Ich liebe ihr treiben und schwatzen.
Lebendigkeit mit erstem Summen in der Luft
Und ungeniessbar bäuerlichem Duft.

Das Erwachen hat längst angefangen,
Nur in manchen Köpfen scheints nie zu tauen.
Ich versuche mir ein Bild zu malen
Mit bunten Blumenwiesen, unbefahren.

Mit schmerzendem Herzen schaue ich übers Land,
Grüne Wiesen sprechen laut.
Einst wurden sie noch selbst zum Garten,
Heute wird vom Gras mehr erwartet.

(© Monika Minder, 17. März 2014)

Märzmorgen

Ein Märzmorgen
duftet mir zu.
In der Zeitung lese ich
von den Wissenschaften.
Nur diese stinkige Jaucherei
kriegen sie nicht in den Griff.

(© Monika Minder, 15. März 2014)

Wenn die Blätter grünlich werden

Wenn die Blätter grünlich werden
Und ein lauer Wind sie spielt,
Stärker strahlt auf Erden
Ein helles Lichtgefild,
Vernehmen auch die Herzen wieder
Den Wechsel der ewigen Wende.
Blumen und Lieder
Legt der Frühling sanft in deine Hände.

(© Monika Minder)

Weil er so ist

Weil er so ist,
wie er ist,
will er so bleiben,
wie er ist.

Weil er bleiben kann,
wie er ist,
kann er bleiben,
wo er ist.

(© Monika Minder)

Frühlingswünsche

Noch bist du trüb und braun,
Doch man fühlt dich kommen.
Der Wind schon lau
Und grell die Sonne.

Der Mensch hat sich nie so gefunden,
Wie die Herrlichkeit aus deinem Munde.
Was wünschst du dir von seinem Lenz?
Wie wenn du es nicht schon wissen könnt'st.

(© Monika Minder, 14. März 2014)

Die Kätzchen schlagen aus

Der letzte Schnee ist geflohen
Die Kätzchen schlagen aus.
Nichts hat der Wind befohlen
Flüstre deine Seele aus dem Haus.

(© Monika Minder)

Sie spriessen

Sie spriessen, endlich!
Ich habe sie gesehen,
Wie sie sich aus der Erde dehnen.
Wie selbstverständlich!

(© Monika Minder, 10. März 2014)

Nie bereit

Wie ein Bettler,
Gelangweilt vom leeren Raum,
Getötet von der eigenen Unfähigkeit,
Gekettet an den Hals der Norm,
Nie bereit aufzustehen
Und Schmetterling zu werden.

(© Monika Minder)

Blumenweg

Jeder Blumenweg ein Lebensfluss,
ein zärtlich Wiegen unter blauer Lust.
Jeder Blumenweg ein Liebeskuss,
ein buntes Sein im süssen Überfluss.

(© Monika Minder)

Es war ein milder Tag

Es war ein milder Tag,
wir haben den Winter begraben
ohne zu hinterfragen,
ob und wie er wiederkehre.

(© Monika Minder)

Frühlingsblau

Frühlingsblau der Himmel,
zart schimmern
die Bäume durch die Ewigkeit,
und Katzen lauern auf dem Feld.

Noch ist alles kahl und braun-gelb,
doch scheint eingestellt
der Winter, und es singen
erste Glöcklein vom Frühling bringen.

(© Monika Minder, 28. Febr. 2014)

Am Morgen

Am Morgen ist die Zukunft geträumt,
auch das Versäumte.
Nachts lässt sich alles füttern,
und Morgen ist später.
Den Kaffee trinken wir dann mittags,
zur aktuellen Ausgabe unserer Angst.

(© Monika Minder)

Flatternd

Flatternd
nicht auf einer Blume
in der Luft
im Jetzt
der Schmetterling.

(© Monika Minder, 21. Febr. 2014)

Hörbare Natur

Du hörbare Natur
Du Raum der Seele
Du kannst sprechen
Zeig deinen Atem
in den Tönen der Liebe.

(© Monika Minder)

Die Welt beginnt sich aus der Leblosigkeit zu heben

Die Welt beginnt sich aus der Leblosigkeit zu heben,
erste Spuren von lauen Winden lassen es vernehmen.
Leblos sind oft die Informationen,
die immer wieder ins Nichts abprallen,
wie die Sonnenstrahlen im April.

(© Monika Minder, 20. Febr. 2014)

Stell dir vor

Stell dir vor, wenn ich heute nicht übers Wetter reden möchte, nicht über Fussball, nicht über den zunehmenden Verkehr und auch nicht über Geld und Politik, dafür aber über deine Ängste, Zweifel und Sorgen?

Stell dir vor, wenn ich dir nicht zusehen möchte, wie du dir einen Nebel ansäufst, der dich keine ganzen Sätze mehr sagen lässt, dafür aber mit dir über die Ärgernisse des Tages reden möchte, um spüren zu können, was dich wirklich bewegt?

Stell dir vor, wenn ich nicht wissen möchte, wieviele tolle Autos du schon gefahren bist, wieviel Erfolg und Geld du geerntet hast, dafür aber wissen möchte, welche Träume dich aufwühlen, was für Wünsche offen geblieben sind in deinem Leben und was dich zu Tränen rührt?

Stell dir vor, wenn mich deine Prahlereien nicht interessieren, und ich nicht wissen möchte, wofür du dich auf Facebook alles ausgibst, dafür aber wissen möchte, wie deine Maske entstanden ist, welche Geschichten dich zerrissen haben, und welcher Song in deiner Seele eigentlich noch geschrieben werden möchte?

(© Monika Minder, 20. Febr. 2014)

(Nach einer Idee von Jeanette Winterson, Art and Lies)

Im Trüben und im Bunten sein

Im Trüben sein,
ganz mit ihm,
ihm, dem Melancholischen.

Im Bunten sein,
ganz mit ihm,
ihm, dem Lebendigen.

In beiden sein,
ganz mit allem,
ihnen, den Bewegenden.

(© Monika Minder, 31. Jan. 2014)

Ich wünschte mir ein Bild zu sein

Ich wünschte mir ein Bild zu sein,
das ohne Farbe auskommt,
mit einem Rahmen, der nicht auffällt,
aber das Echte glänzen lässt.

(© Monika Minder, 27. Jan. 2014)

Nur ein Baum

Täglich schaue ich aus dem Fenster
auf die andere Seite des Tals.
Dort steht auf höchster Höhe
ein Baum in seiner Jahreszahl.

Einmal kahl,
einmal mit Blättern,
einmal im blausten Blau,
einfach bei jedem Wetter.

Allein nur mit den Tagen,
mit dem Wind, den Tieren
und den Fragen.

(© Monika Minder, 19. Jan. 2014)

Die Stille und der Himmel

Mit mir spricht nur der Wald,
Die Stille und der Himmel.
Die Einsamkeit gibt mir die Hand
Und zeigt mir ihre Fülle.

(© Monika Minder, 13. Jan. 2014)

Wenn das Jetzt nach einem Wie fragt

Wenn das Jetzt nach einem Wie fragt,
entsetzt an Illusionen nagt -
Es ist immer hier.
Das Jetzt im Wir.
Kein Isoliertes,
kein Abgetrenntes.
Ein sich Entfaltendes,
in den Möglichkeiten des Geschaffenen,
im kleinsten Augenblick
des zu Hause seins.

(© Monika Minder)

Ein trüber Wintertag

Ein trüber Wintertag,
im Zimmer braucht es Licht.
Was du jetzt nicht zu leben wagst,
das braucht das Leben nicht.

In Räumen weiden,
die ein Innehalten fordern.
Was du jetzt leidest,
braucht das Leben für Morgen.

(© Monika Minder, 5. Jan. 2014)

Es ist schon fast ein Wunder

Es ist schon fast ein Wunder,
wenn zwischen so viel Beton
noch grüne Bäume wachsen,
die in echter Erde stehen
und Blumen blühen,
wo man es nicht erwarten würde.

Es wäre schon fast ein Wunder,
wenn schöne Bilder und Gedichte
graue Zeitungen erhellen,
in denen nebst nackten Frauen
vor allem das "Böse" dominiert.

(© Monika Minder)

Wir schöpfen die Dunkelheit leer

Wir schöpfen die Dunkelheit leer
Verdrängen den Schmerz der Geduld
Was sich nicht wehrt
Hat den Schmerz nicht geehrt.

(© Monika Minder, 4 Jan. 2014)

Innen ist Glück

Innen ist Glück
wie Silbertau
an dem ich hänge.
Betäubender Duft
in verwunschenen Räumen
in denen wir Dunkelheit
ausleuchten.

(© Monika Minder)

Gedichte von Monika Minder gibt es auch auf folgender Seite:

www.gedichte-zitate.com

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