(© Monika Minder, 2010)
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Loslassen ist die einfachste Sache der Welt. Nicht ganz. Ein Jahr kann schliesslich ganz schön prägen. Da war nicht einfach nichts. Da gab es Hochs und Tiefs und so Zeugs dazwischen auch noch.
Das Alte kann man nicht einfach so ablegen, wie eine Jacke. Man trägt es über die Schwelle ins neue Jahr. Man kann sich auch jede Menge Neues vornehmen, so richtig will es sich aber nicht umsetzen lassen. Vielleicht nimmt das Alte noch zu viel Raum ein, und wir tun gut daran, die Lage etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ich teile gerne in Dinge auf, die mich zufrieden und die mich unzufrieden gemacht haben. Was ist am Zentralsten im Leben? Genau, Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit. Was passt nicht mehr, was langweilt, wofür fehlt die Motivation...?
Was nicht mehr passt, wird in den Sondermüll verbannt. Geht gar nicht mehr, geht noch, passt.
So einfach? Nein, natürlich nicht. Veränderungen am Arbeitsplatz brauchen, wie Beziehungsveränderungen, längere Überlegungen. Freizeitaktivitäten können sicher leichter abgelegt und neue gefunden werden.
War das Jahr besonders hart, gab es Schicksalsschläge, Krankheiten oder andere tiefe Einschnitte, so trägt man diese Erfahrung mit sich. Man kann das nicht einfach so ablegen. Und das ist womöglich der Sinn von tieferen Erfahrungen. Wir wachsen damit, werden reifer. Das Leben bekommt eine neue Richtung.
Das Alte abgelegt heisst auch, ich akzeptiere, weil ich einiges nicht einfach so verändern kann. Eines Tages werden wir vielleicht in die Antworten hinein leben, wie Rilke sagte, und das Vergangene verstehen.
(© Monika Minder)
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