Gedichte

Eine Auswahl Lyrik, Gedanken, Gedichte, Reime und Verse, geschrieben von Monika Minder, 2021

Wehre dich

Wehre dich
bis du
müde bist,
um zu atmen.

(© Monika Minder, 8. Dez. 2021)

Vielleicht eine Hoffnung

Vielleicht eine Hoffnung,
ein Trost, ein Wort,
vielleicht eine Einsicht,
eine Tat, eine weise,
vielleicht ein Lied,
eine Hand am Weg,
ein Stern, der still steht...

(© Monika Minder, 27. Nov. 2021)

Himmelwärts

Himmelwärts
tropfen die Tränen
sternschnuppensuchend
nach blauen Tagen.

Brücken ebnen
von dir zu Menschen
und zu Dingen.

Himmelwärts
leuchtet der Leerraum
zwischentönesuchend
nach sanften Augenblicken.

Mit Blumen sprechen
damit sie duften.
Geben, was man hat
und sein, was man ist.

(© Monika Minder)

Oktober

Der Wind nimmt Fahrt auf,
die Tage gehen müde spazieren.
Blätter tanzen im Lebenslauf,
Blumen und Menschen frieren.

Willst du noch die Rosen sehen,
geh auf eignen Wegen und Wiesen.
Schau zurück, doch bleib nicht stehen,
lass die Sonne in den Nebel rieseln.

Wie auch immer dein Sommer war,
der Herbst kann nichts dafür.
Wer tief den Winter sah,
der schliesst auch mal die Tür.

(© Monika Minder, 3. Okt. 2021)

Schmetterlinge

Schmetterlinge wollte ich immer schon retten.
So zerbrechlich sind sie ausgedacht.
Doch was bunt flatterte, gibt's nicht mehr.
Durch Wiesen stinkt heut' das Wetter
und Baustellen wixen die Blumen tot
wie die Geschichten in denen jeder
Verdacht auf Beschönigung zur
Asche wird und Fragen nicht mehr
fragen, weil's bequemer ist.

Mit einer Brüchigkeit in der Stimme
meinen alle, dass ihre Wirklichkeit
die wirkliche ist. Aber, wo du niemanden,
hereinlässt, wird dich niemand erreichen,
wirst du die wahre Wirklichkeit nie wirklich
erkennen. Du lässt dich selbst aussen stehen.
Zwar wirst du die Schmetterlinge alle überleben,
aber keiner kommt an dein Begräbnis.

Es werden Menschen kommen, einige sicher,
wenn du berühmt bist, viele. Blicke namhafter
Hüllen werden sich treffen, aber Schmetterlinge
werden dich keine fröhlich in die Ewigkeit tanzen,
weil es keine Schmetterlinge mehr geben wird,
die dir ein Stück Ewigkeit pflanzen.

(© Monika Minder, 27. Aug. 2021)

Nasse Tage

Nasse Tage bis unter die Nacht
schweigen sich Lücken
ins Kleingedruckte
der Schritte.

Der Regen trügt
die Sorgen tot
als hinge der
Sommer
nicht längst
wie ein
loses Blatt
am Baum.

(© Monika Minder, 4. Aug. 2021)

Wirklichkeiten

Der Schnee liegt wie ein Spiegel
und die Vögel piepsen die Kälte tot.
Die Wirklichkeit löst sich in Zeit auf,
während Nichtigkeiten ihre Bitterkeiten
auf unbekannte Schultern laden, versuchen
wir in neuen Einsamkeiten heimisch zu werden.
In einer auf Halbmast gesetzten Zukunft
den Mond zu stören, wäre törricht.
Vielleicht die Tage mit den Träumen
auslöschen, mit leichtem Gepäck eine
neue Kombination von Leben ausdenken
und ungeschriebenen Tagen leise,
ganz leise, die Hand hinhalten.

(© Monika Minder, 12. Febr. 2021)

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