(© Monika Minder, 15. Mai 2018)
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Gerade die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens verdienen es, gross gesehen zu werden.
Das Leben schreitet vorwärts. Und wir mit ihm. Eingepfercht zwischen den Grenzen Geburt und Tod beschäftigen wir uns mit den grossen Dingen der Welt und vor allem mit dem Ausgeben von Geld.
Wir haben uns unglaublich kultiviert, vor allem die Geräte, Produkte und die Technik. Sachliche Dinge. Wo sind wir dabei geblieben? Unsere Sehnsucht, unsere Bedürfnisse und Wünsche? Ich meine nicht die grossen materiellen, sondern die kleinen feinen. Die, mit denen sich unsere Seele nährt.
Wo ist unser Blick hin? Er haftet am grossen Aussen, an der grossen weiten Welt und ist krampfhaft damit beschäftigt, sich zu "nähren". Wie mehr er sich vollstopft, wie mehr verbarrikadiert er sich den Weg zum innersten Kern. Der Mensch verliert nicht nur den Überblick, auch Werte und Worte. Von den Medien geleitet, torkelt er durch die Zeit.
Die Sprache hat sich seit Goethe nuanciert und doch haben wir sie in die Trivialität fallen lassen. Ob Goethe sich dazu hinreissen würde, in einem Handy oder E-Mail oder gar in einem Gespräch mit abgehackten Sätzen zu parlieren. Sätze, die so wenig aussagen, wie sie wenig sind.
Unser Leben besteht zu einem grossen Teil aus Wörtern und Sätzen, aus kleinen Gesten und Freundlichkeiten. Sie haben es verdient, grösser gesehen zu werden. Wertgeschätzt zu werden. Die Zeit, die wir uns nehmen, um uns mitzuteilen, zuzuhören und uns mit den kleinen alltäglichen Sorgen und Freuden zu verbinden, ist so viel mehr Wert als all die Gegenstände, mit denen wir uns umgeben.
(© Monika Minder)