Gedanken

und Texte, geschrieben von Monika Minder, 2017

Glückliches Zeitalter

Unsere westliche Kultur fördert die materielle Entwicklung. Wir wohnen modern, führen ein komfortables Leben, können überallhin reisen. X-verschiedene Nahrungs- und Lebensmittel stehen uns täglich, sogar nächtlich, zur Verfügung. Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, wir lebten in einem besonders glücklichen Zeitalter.

Tatsächlich aber ersaufen wir in ständig neu erfundenen Wünschen und im Stress, diese möglichst schnell zu befriedigen. Der materielle Überfluss raubt uns Zeit und Kraft für wesentliches Leben. Immer weiter weg bewegen wir uns von unseren ureigensten Bedürfnissen.

"Im Spannungsfeld zwischen materiellem Überfluss und spiritueller Not befindet sich der Mensch in einer existenziellen Krise."

(Meister Nan Huai Chin, 1918-2012)

Eine neue Renaissance liegt in unseren Händen. Alte Werte und Lebensweisheiten wieder lebendig werden lassen und Brücken bauen zwischen Kulturen, zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Alles verändert sich. Alles fliesst, wir steigen nie in den selben Fluss (Heraklit). Den Kreislauf des Lebens können wir nicht aufhalten, wir können ihn aber beobachten und begreifen. Und dadurch vorausschauen und uns vorbereiten, um anders zu handeln.

Die weisen Taoisten sagen, dass wir uns im Strom des Lebens befinden und nichts anderes zu tun haben, als ihm seinen Lauf zu lassen. Jeder Versuch, den Strom aufzuhalten, ist sinnlose Energieverschwendung. Wer gegen den Strom schwimmt, ertrinkt. Ausserdem sagen die Taoisten:

"Folgt dem Strom des Lebens, kanalisiert ihn, und er wird euch in die richtige Richtung tragen. Ohnen weitere Schwierigkeiten könnt ihr auf diese Weise aus den Dingen euren Nutzen ziehen."

(Taoistische Weisheit)

Lebensqualität, Gesundheit und Zufriedenheit erreichen wir nicht durch ständiges Produzieren und Konsumieren. Es ist ein Schwimmen gegen den Strom, eine riesengrosse Energieverschwendung. Mit sinnlosen Aktivitäten reiben wir uns auf und verbrauchen alle unseren natürlichen Ressourcen.

Wir brauchen andere Strategien, wollen wir unser Leben dem Ziel widmen, die Natur zu erhalten und der Menschheit eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Es ist an der Zeit, geistig zu wachsen, den Zustand der Ruhe auszuhalten, darin zu verharren, nach Innen zu schauen und zu fühlen. Was wir dort finden, können wir nicht mit Geld kaufen.

Laotse sagt:

"Gelingt es euch, euren Körper und eure Seele in Einklang zu bringen, so dass sie im gleichen Takt schwingen und sich nicht voneinander trennen? Gelingt es euch, so tief und so weich wie ein Neugeborenes zu atmen?"

(Laotse, um das 6.Jh.v.Chr.)

Davon sind wir weit entfernt. Wir atmen oberflächlich. Unser Leben ist voller Unruhe und ein ständiger Kampf. Dabei könnte es federleicht sein, würden wir unsere Energien, unsere Ressourcen richtig einsetzen.

Sinn und Wert gilt es in den Fokus zu stellen. Die Welt gehört uns nicht allein. Die Welt gehört allen.

Solange unser einziger Zweck der ist, Geld anzuhäufen, haben wir etwas nicht verstanden. Im "I Ging" bedeutet das Wort "Karriere" die Arbeit für das Volk und das Wohl des Nächsten.

Tun wir alles nur für uns selbst, degradieren wir Arbeit lediglich zu einer Tätigkeit, der wir nachgehen.

"Es ist daher an der Zeit, Wissenschaft, Kunst und Spiritualität zu vereinen. Unser Wohlergehen hängt von der Einheit dieser drei Dinge ab, denn aus dieser Einheit entspringt Hoffnung"

(Meister Nan Huai Chin)

Worauf wir den Fokus derzeit legen, ist deutlich. Wir produzieren und konsumieren uns zu Tode und vergessen (verlernen) wie es ist, zu SEIN. Wir ähneln einem überdüngten Boden, der allmählich versiegt, weil er ausgelaugt ist.

(© Monika Minder, 24. Okt. 2017)

Zwischen Sommer und Herbst

Dieser Sommer dauerte nicht, wie Modetrends, nur eine Saison lang, sondern gleich drei. Habe ich jedenfalls das Gefühl. Rilke würde sagen: "der Sommer war gross...". So gross, dass er sich jetzt, wo es gegen September zugeht mit der Feuchtigkeit verdoppelt.

Mit einem Fuss tanzen wir noch Sommer, wenn auch etwas kurzatmiger. Um den anderen weht bereits das erste Blatt vom Baum. Und die langen Schatten lassen ahnen wie erbarmungslos auch er der Vergänglichkeit unterworfen ist. Weil nichts ewig dauern kann und doch alles in der ewigen Wiederkehr gefangen ist..

So ziehen die Jahre, die Monate, Wochen und Tage. Sogar die Augenblicke ziehen wie Wolken am Horizont.

Es riecht nach Erde und reifen Äpfeln. Wespen surren einem lästig um den Kopf. Das draussen Sitzen ist immer noch schön und man geniesst jeden milden Abend. Denn bald schon ist es wieder für ein Jahr vorbei. Und ein Jahr kann dauern, und diese Dauer müssen wir aushalten.

Vorher kommt aber noch der Herbst und dieser ist in all seiner Vielfalt und seinen Stimmungen nicht zu verachten. Mit seinen Perlen auf den Gräsern, seinen Silberfäden, den Gerüchen und vor allem der bunten warmen Farben.

Er lässt sich
in unserer Sehnsucht
nieder, in der
Geborgenheit
der goldenen Farben
wachsen wir
einer Kraft entgegen,
die uns erdet.

(© Monika Minder, 23. Aug. 2017)

Einen Augenblick

Einen Augenblick inne halten, das Bisherige überblicken, das Kommende imaginieren und andeuten, mit all seinen Grenzen und Kontinuitäten. Was webt sich aus früherer Zeit ins Heute, was bedingt die spätere?

Wie fühlt sich Wind an und verbleibende Zeit?

Wie schreiben wir Geschichte weiter, unsere von genialer Hand entworfene Dichtung?

Wie fühlt sich Wiese an und Herbst?

Und schlagen wir dann die Augen auf und blicken um uns. Nicht über uns und nicht unter uns. Um uns.

(© Monika Minder, 15. Aug. 2017)

Wehmut

Wann immer ich aus dem Sommer steige, denke ich nicht an den Herbst mit seiner wehmütigen Stimmung. Wann immer ich aus Freundschaften steige, denke ich nicht an den Verrat mit seiner störenden Unterhaltung.

Die Zweige brechen sich.
Was zärtlich im Laub liegt,
geht vorwärts.

(© Monika Minder, 11. Aug. 2017)

Leben ist gehen und gehen lassen, in jeglicher Form. Im Mitnehmen, was zärtlich sich ins Laub gelegt hat, im Aufarbeiten, was verändern soll. Was wir gesät haben, ernten wir. So will es der Herbst und der Herbst des Lebens. Dabei dürfen Üppigkeit wie Missernte vorkommen. Denn Leben ist Aufregung. Leben ist lernen.
Achtsamer werden wir, wenn ein Frost sich ins Herz schleicht und die Ernte zu vernichten droht. Sensibler, wo dies bereits geschehen ist. Leben ist gehen und gehen lassen. Zweige brechen sich, Blätter fallen leise zu Boden um sich mit der Erde zu vermählen und alles neu zu mischen.

(© Monika Minder, 16. Aug. 2017)

Sommergedanken

Mit seiner Wärme und den langen Tagen wirkt der Sommer für viele Menschen magisch. Er singt uns Glück ins Herz und öffnet unsere Seelen. Wir werden beschwingt, weltoffen, wir getrauen uns mehr und lassen mehr Nähe und Kontakt zu. Indem wir uns freuen, schaffen wir eine ganz andere Welt, als wenn wir unzufrieden sind. In dieser Freude schreiben wir andere Geschichten, Geschichten von Nähe zu anderen Menschen, von Grosszügigkeit und Solidarität, von Verbundenheit und Liebe. Grundlagen von immenser Wichtigkeit.

(© Monika Minder, 3. Juni 2017)

Wahre Bedürfnisse

"Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, was man lässt." Meinte jedenfalls Wilhelm Busch in seiner Bildergeschichte die Fromme Helene.

Wir sind eine Gesellschaft im Überfluss und leben auf Kosten anderer. Das ist das eine. Das andere, wir wissen es und machen munter mit. So munter, dass sogar Kritik und Alternativen vermarktet werden. Denn noch nie in der Geschichte der Menschheit haben so viele Personen am Wohlstand teilgenommen wie in unserer Gesellschaft.

Das scheint Argument genug zu sein, um alles beim Alten zu lassen. Unsere Bedürfnisse werden ja alle befriedigt.

Nur, was sind eigentlich unsere Bedürfnisse? Unsere wahren Bedürfnisse? Gibt es auch falsche? Hat man uns womöglich welche als wahr eingeredet?

Nicht nur welche, sondern viele. Das fängt schon damit an, was alles gesund sein soll und was nicht. Wann man aufzustehen hat, egal ob unser Biorhythmus das auch möchte. Was wir alles haben müssen, egal ob es Sinn macht und wir es wirklich brauchen. Wohin wir reisen sollen, welcher Beruf zu uns passt, ob und wieviel Nähe wir brauchen, was glücklich macht ... .

Wir dürfen uns ruhig fragen, ob wir ein ganzes Leben nach Vorgaben gelebt haben, nach Mustern, nach Traditionen und Normen und immer schön gegen den eigenen Biorhythmus, gegen die eigenen Bedürfnisse, gegen die eigenen Wünsche geschwommen sind.

Kein Wunder, wenn wir ausbrennen, depressiv werden oder sonstwie krank. Und oftmals ist es sogar eine Krankheit, die uns zeigt, dass es auch anders geht, dass ein Nein möglich ist und die nötige Abgrenzung neue Horizonte öffnet.

Die Frage, ob wir uns als Individuum noch ernst nehmen, tut sich auf. Wo wir uns doch in der angepassten Masse langsam aufzulösen scheinen.

Stellen wir uns doch einmal die Kinderfrage: "wenn ich gross bin, werde ich..." .

Was ist geblieben, was ist neu, was ist erfüllt worden, was ist noch offen...?

(© Monika Minder, 28. März 2017)

Frühling

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.... . Sie erinnern sich an das Gedicht von Mörike. Eines der bekanntesten Frühlingsgedichte überhaupt. Er ist's, der Frühling. Kein Zweifel, wenn lila Veilchen und Krokusse, Gänseblümchen und Schneeglöckchen aus dem Boden spriessen, die Bäume gelb von Forsythienblüten ins grün und blau leuchten... und die Leute plötzlich alle so gut drauf sind.

Das macht das Licht, die Wärme, der Duft und die Farben. Sogar die Katze lässt das Mausen nicht und verbringt die Tage auf dem Feld. Oder müsste man sagen, verpennt. Denn, wo lässt es sich schöner schnurren als auf Feld und Wiesen, bei all den süssen Düften.

Märchenhafte Bilder zaubert uns der Frühling in die Sinne. Gönnen wir uns das Glück des Anfangs und geniessen was das Zeugs hält. Denn so schnell kommt er nicht wieder.

(© Monika Minder, 27. März 2017)

Sich holen, was man braucht

Wir leben in einer angepassten Gesellschaft, aber auch in einer aggressiven. Was nicht erstaunt. Wie angepasster, wie mehr braucht es vom Gegenteil.

Die Menschen scheinen, oberflächlich gesehen, happy zu sein. Permanent lächeln sie in irgendwelche Kameras, geben sich mit einer Leichtigkeit der Geschwindigkeit hin und lassen sich A's für U's vormachen ohne mit der Wimper zu zucken.

Ist der Mensch endlich angekommen?

Womöglich am grössten Abgrund seiner Zeit, immer noch sagend: es geht uns doch gut, wir haben ja alles.

Vielleicht sollte man den Menschen einiges wegnehmen, damit sie sehend werden.

"Unsere Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Prinzip, das Ziel des Lebens sei die grössere Produktion und die grössere Konsumption. Fortschritt von Wirtschaft und Technik. Nicht der Mensch! Was dem Menschen nützt, das interessiert wenig. Sogar nicht einmal, was dem Menschen schadet, spielt eine Rolle. Viele von unseren Anzeigen und Reklamen preisen Dinge an, die ausgesprochen tödlich, schädlich sind."

(Erich Fromm)

Ach Gottchen, was regen wir uns darüber auf, wir können ja doch nichts tun. Diese Energie kann man sich doch sparen. So resigniert es aus vielerlei Mündern.

Vielleicht müsste man ein bisschen schizophren sein, um dieser Welt noch Paroli bieten zu können.

So wie die Mutter der Kollegin einer Freundin meiner Schwägerin. Sie bezahlt ihre Ware im Supermarkt nur bei ausgewählten Kassiererinnen. Ausgewählt heisst freundlich und sympathisch. Eine Kassiererin, die sich Zeit nimmt für diese Mutter mit den etwas seltsamen Anliegen. Und es ist dieser Mutter egal, wenn sie eine Stunde warten muss bis genau diese Kassiererin da ist.

Wir hingegen lassen uns von kaugummikauenden, stets aufs Smartphone schauenden und gehässigten Kassiererinnen die Waren um die Nase knallen ohne mit der Wimper zu zucken.

Ach, da muss man doch nicht so empflindlich sein, sie hat womöglich einen schlechten Tag. Jeden Tag?

Und wie sieht es auf der Arbeit aus, in der Beziehung, im Training, im Stammlokal.... Wie oft wurden wir versetzt, nicht gehört, nicht ernst genommen, wie oft schikaniert, verletzt, gedemütigt....?

Wieviele Wunden wurden geschlagen, während wir weiter mitmachen und lächeln.

Wir können von dieser Mutter viel lernen. Sie schafft sich eine Situation, die ihr gut tut, auch wenn sie dafür warten muss. Wir können davon ausgehen, dass sie sich auch ausgewählte Sachen kauft, die ihr gut tun. Nicht, was ihr von der Werbung Glück und Liebe verspricht, sondern was sie selber in Erfahrung gebracht hat, was sie glücklich macht.

(© Monika Minder, 23. März 2017)

Sinn des Lebens

Mit Ostern den Sinn des Lebens feiern, den wir finden, in dem wir unser Leben zum Einsatz bringen, unser Leben geben. Im Sinne der Verbundenheit, der Liebe. Nicht als Opfer. Im Für- und Miteinander entstehen Liebesgeschichten, die über den Tod hinausgehen.

(© Monika Minder, 6. März 2017)

Ostergedanken

Wo wir noch glauben können, in einer Zeit, wo alles flüchtig ist. Sogar der Schmerz, die Heimat, das Wesentliche... . Wo wir noch atmen können, in einer Welt, die sich nicht um Ressourcen kümmert. Nicht einmal um die eigenen... . Wo wir noch Ostern feiern können, wo Auferstehung nur noch Prestige ist... . —

Auferstehen, heisst lernen, wieder nach innen zu schauen. Zuerst auf unsere eigenen Gedanken, die sich einen Deut darum scheren sollten, womit wir glänzen können, sondern womit wir gemeinsam das Gute, das Gerechte erreichen können.

(© Monika Minder, 5. März 2017)

Jeden Tag so leben, als ob...

Der Spruch von Wassili Rosanow fühlt sich fröhlich und beschwingt an, aber auch anstrengend. Jeden Tag so leben, als ob wir das ganze Leben nur für diesen einen Tag gelebt hätten, braucht Bewusstheit, Kraft und Konzentration. Wer kann schon jeden Tag so leben, wie er möchte. Und wer es noch könnte, weiss nicht, was er möchte. So gleiten die Tage mehrheitlich an uns vorbei, einer wie der andere. —
Und doch, spricht nicht manchmal ein Baum zu uns, leuchtet ein Stern durchs Fenster, trägt uns ein Wort Mut ins Herz... .

(© Monika Minder, 3. März 2017)

Gedichte vertonen

Das ist ja das Gute an den Gedichten, Versen und Reimen, wir können sie vortragen, interpretieren oder auf eine Karte schreiben und verschenken. Und, was wir auch noch können, aus einem Gedicht ein Lied machen, einen Song schreiben.

Ob wir das Gedicht selber schreiben oder ein bereits verfasstes für einen Song wählen, spielt keine Rolle. Fast alle Gedichte und Texte eignen sich.

Wenn wir zum ersten Mal ein Lied schreiben, nehmen wir am besten ein kurzes Reimgedicht oder die erste Strophe eines Gedichtes. Der Reim bringt schon einen bestimmten Rhythmus mit. Wenn wir das Gedicht aufsagen und dazu in die Hände klatschen, merken wir sehr schnell, ob es ein rhythmisches Gedicht ist oder nicht.

Beispiel mit einem Reim-Gedicht:

Oh-Lied

Ich sing ein Lied, das macht mich froh.
Ich ess eine Karotte, die ist roh.
Ich putz die Zähne sowieso,
danach putz ich das Katzenklo.

In der Schule gehts um Mexiko,
das ist irgendwo und anderswo.
Abends lieg ich dann faul im Stroh,
dort kitzelt mich ein kleiner Floh.

Ich sing ein Lied, das macht mich froh,
ich ess dazu eine Schokofloh.
Die Zähne putz ich irgendwo,
vielleicht auch auf dem Katzenklo.

(© Monika Minder)

Dieses Gedicht habe ich Oh-Lied getauft, weil es sich an jedem Zeilenende mit O reimt. Dazu habe ich mir eine Melodie ausgedacht und Begleitakkorde für Gitarre geschrieben.

(© Artikel von Monika Minder, 24. Febr. 2017)

Neues Lebensjahr

Wo die Reise nach neuen Ufern oder Meeren beginnt, wird Leben fröhlich. Ob wir unser neues Lebensjahr als Aufbruch sehen oder weitermachen wie bisher, liegt allein in unserer Hand.

Haben wir im letzten Jahr viel gewagt, verändert, brauchen wir womöglich etwas Rückzug und Ruhe. Immer ist es ein Abwägen und Spüren, was wir gerade jetzt brauchen, was uns gut tut.

Ist es das Einfache, Kleine an dem wir uns freuen möchten, oder streben wir nach Grossem, nach Unermesslichem... . Je nachdem wird unser Handeln anders sein, wird unser Fokus sich auf andere Ziele richten.

Sind wir noch jung, gibt es ein gutes Polster an Ressourcen und Energien. Sind wir älter, vielleicht gesundheitlich angeschlagen, wird man sich auf wenige Möglichkeiten beschränken müssen.

Aber immer noch gibt es sie, diese Möglichkeiten.

Vielleicht können wir gerade keine grossen Reisen unternehmen, aber wir können von Reisen lesen oder uns Dokumentarfilme ansehen. Einen kleinen Ausflug machen und unsere nächste Umgebung erkunden und Neues entdecken. Im Kleinen das Grosse sehen. Die Blume am Wegrand, den Baum mit den schönen verschnörkelten Ästen, das besondere Licht...

Vielleicht mögen wir nicht mehr in grosse überfüllte Konzertsäle hocken, aber wir können uns unsere Lieblingsmusik ins Wohnzimmer holen und zu einem kleinen Konzertraum umgestalten.

Oder gar selber noch ein Instrument lernen oder einen Fotografie-, einen Mal- oder sonstigen kreativen Kurs besuchen. Einfach genau das, was wir immer schon wollten und nicht taten. Das, was noch drängt in uns verwirklichen. Ob im Kleinen oder im Grossen.

(© Monika Minder, 14. Febr. 2017)

Vom guten (zufriedenen) Leben

Der griechische Philosoph Aristoteles meinte: "Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen". Womöglich würde er sich im Grab umdrehen, wüsste er von unserer oberflächlichen Halbwisserei aus dem Internet und der Gier nach Geld und Macht.

Geld, welches für ihn höchstens ein Mittel für äussere Güter war, niemals aber ein Gut an sich. Nur, was ist denn das Gut an sich? Glück, Werte, das gute Leben, ein sinnvolles und erfülltes Leben ... ?

Ein Leben sei dann gelungen, wenn es aus den Aktivitäten und Tätigkeiten bestehe, die das wahre Menschsein ausmachen und die den Menschen vor allen anderen Lebewesen auszeichnen, sagt Aristoteles weiter.

Der griechische Philosoph versucht aufzuzeigen, dass es darum geht die Anlagen zu verwirklichen. Ansätze, die wir heute in der Existenzanalyse von Viktor E. Frankl oder Elisabeth Lukas finden. Sie sprechen von der Entfaltung der Ressourcen, der eigenen Stärken, der Begabungen und Talente.

Diese Ansätze dürfen wir durchaus wieder vermehrt in den Mittelpunkt stellen. Wo Begabungen und Stärken in Tätigkeiten einfliessen können, ist mehr Sinn. Wo Sinn ist, wächst Zufriedenheit.

Lust haben wir verwechselt mit Zufriedenheit, Erfolg mit Sinn. Noch können wir korrigieren und anders auf die Fragen des Lebens antworten.

(© Monika Minder, 13. Febr. 2017)

Tag der Liebe

Ob Valentinstag oder Geburtstag, Namenstag oder Muttertag..., alle haben sie etwas gemeinsam. Es ist ein Tag der Liebe. Zugegeben, auch ein Tag der Blumen-, Schoko- und Geschenkhändler.

Dennoch, es scheint uns ein Bedürfnis zu sein, zu schenken, sonst könnten diese Geschäfte nicht existieren. Und schenken ist in der Tat etwas Wunderbares.

Wir leben in einer oberflächlichen Zeit. Geschenke gibt man online auf und lässt sie einpacken und verschicken. Das geht schneller, denn wir haben ja Wichtigeres zu tun als Besuche machen.

Nur, was gibt es Wichtigeres als einem geliebten Menschen etwas Zeit zu schenken?

Selbstgemacht finde ich ja immer am Schönsten. Gerade wenn es um Freundschaft und Liebe geht, kann es nicht speziell genug sein. Speziell jetzt nicht im Sinn von exklusiv, teuer oder ausgefallen, sondern persönlich.

Eine schöne Karte mit einem passenden Motiv, mit selbstverfassten Worten, einem ausgesuchten Gedicht oder Spruch. Was braucht es mehr?

Natürlich ein bisschen Zeit. Und das gute daran, diese Zeit kostet uns nichts. Sie ist Liebe.

(© Monika Minder, 13. Febr. 2017)

Weil nichts bleiben kann

Wie der Schneemann, der beleidigt vor der Frühlingstüre steht, so die Bäume, die langsam nackt werden, weil der Winter die Tore öffnet. Weil nichts bleiben kann. Kein Sommer, kein Winter, keine Blume, kein Blatt, keine Jugend, kein Alter...

Und festhalten geht nicht, weil alles fliessen muss (Heraklit), weil sich alles wandeln muss, alles reifen muss.

"Alles fliesst und nichts bleibt; Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln."
(Platon)

Und so fliessen wir im Strom der Zeit, im Strom der Welt und tragen es doch immer in uns, dieses Ewige, das den Augenblick berührt.

(© Text Monika Minder, 9. Febr. 2017)

Freiheit

Wir Menschen in der Überflussgesellschaft haben die Freiheit, zwischen verschiedenen Duschmitteln oder Fahrrädern und Autos oder Mineralwässer oder gar Smartphones... zu wählen, deren Unterschiede meistenteils belanglos sind.

Haben wir aber die Freiheit wirklich echt zu wählen?

Zum Beispiel reduziert zu konsumieren, dafür mehr Lebensqualität zu erhalten, wie weniger Lärm, mehr Grünzonen, bessere Luft ... .

Oder weniger lang arbeiten und doch eine interessante und erfüllte Arbeit zu machen. Statt eines teuren Autos eine bessere Wohnung oder ein eigenes Häuschen... .

Statt materielle Geschenke, mehr Gemeinsamkeiten... .

Statt sich messen mit dem, was wir haben und was die anderen haben, mehr teilen, mehr geben ... .

Würde sich damit der Pegel der Unzufriedenheit, des Neides, die daraus resultierenden Aggresssionen verändern?

Ausbruchsmöglichkeiten sind nicht nur im Konsum- und Produktionsverzicht zu suchen, als vielmehr in der Besinnung und Umstellung auf wertvollere Produktions-Ziele.

Wie etwa humanere Städte bauen und Wohnungen, in denen sich der Mensch besser entfalten kann. Dörfer wieder beleben und autarker gestalten, Grünzonen erhalten und schaffen...

Wir leben in einer extravertieren Welt, die laut, stinkig und hektisch ist, in der es um Selbstdarstellung und Äusserlichkeit geht. In dieser Welt fühlen sich viele Menschen gestresst, bedroht und unsicher.

Fahren wir so weiter, werden es in Zukunft nicht nur die Hochsensiblen sein, die darunter leiden. Burnouts und Depressionen sind längst zunehmend.

Gerade in der Produktion und Gestaltung ist es wichtig andere Seiten einzubeziehen, mit Menschen, die anders sehen und fühlen zusammen zu arbeiten. Es sind die Introvertierten und Hochsensiblen, die uns diese Werte zeigen können.

Gerade Wohn- und Nachbarschaftssituationen brauchen tiefgreifendere Überlegungen beim Bauen und bei der Gestaltung. Manche Menschen arbeiten zudem nachts und schlafen tagsüber, was bei hellhörigen Wänden zu ständigen Konflikten, zu Stress und Krankheit führen kann. Auch Materialien, die Schadstoffe enthalten.

Freiheit, wo wir uns für Werte entscheiden, die alle mit einbeziehen.

(© Monika Minder, 17. Jan. 2017)

Wieder ein Jahr...

Wieder aufgewacht in eine neue Zukunft. Ein Jahr älter werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit alle in diesem Jahr. So wirklich spüren wir das nicht immer. Fällt der Geburtstag nicht gerade auf Weihnachten, Silvester oder Neujahr, kann dieser auch schon mal recht leise an uns vorbeiziehen.

Andere Ereignisse oder Phasen sind weit intensiver, prägender, hinterlassen sie doch Wunden und tiefe Erinnerungen. In diesen Augenblicken fliessen wir, gerade weil wir das Gefühl haben, still zu stehen.

Stillstand ist der gewohnte Rhythmus des Alltags. Die Abläufe sind eingespeichert, die Wege fahren sich beinahe automatisch. Unsere Sinne stumpfen ab. Achtsamkeit geht verloren.

Oft geschieht gerade in solchen Phasen ein Unfall, passiert etwas, das den gewohnten Weg unterbricht. Goethe sagte schon, Aufmerksamkeit sei das Leben.

Wie viel haben wir davon verloren? Wie achtsam sind wir im Umgang mit uns selber, mit dem Nächsten? Schauen wir noch nach links und rechts oder fahren wir gleich drauflos?

Aufwachen in eine neue Zukunft. Damit Augenblicke der Liebe geschehen können, sind all unsere Sinne gefragt. Ressourcen, die wir durchaus wichtiger nehmen dürfen.

(© Monika Minder, 3. Jan. 2017)

Faschingszeit

Jetzt gehts wieder los mit dem Geträller und gross und klein sind völlig aus dem Häuschen. Tolle Kostüme, Umzüge, Fastnachtsbälle, ausgelassen Feiern, lustig sein, sich gehen lassen... Das geht am besten zur Faschingszeit.

Gemütliches Zusammensein spielt dabei eine ebenso grosse Rolle, wie das Verkleiden, das Musizieren, Verse aufsagen, Sprüche klopfen, die Leute necken, essen und trinken.

Ob auf der Strasse oder in kleinen und grossen Säälen, es ist definitiv die verrückteste Zeit.

Typische Kinderkostüme sind der Pirat und die Prinzessin, der Cowboy und Indianer. Besonders beliebt bei Mädchen und Jungens sind die grusligen Gespenster.

Gespenstkostüm selber machen

Ein Gespenstkostüm ganz einfach selber basteln. So gehts: Weisses Leinentuch nehmen (andere Farbe geht auch), zwei Augen ausschneiden und einsäumen, mit schwarzem Filzer rundum dicke Ränder malen, damit der Ausdruck richtig krass wird, und nun das Betttuch beliebig bemalen.

Ob man als Motiv eine Spinne wählt, ein Skelett, eine Kette, eine Hexe, einen Teufel, eine Uhr..., alles ist erlaubt.

(© Monika Minder)

Ausbildungen im Handwerksbereich haben Zukunft

Vor allem aber machen Handwerkerberufe viel Sinn und geben Sinn. Mit Handwerk kann man immer helfen. Das ist erfüllend, und die Arbeit mit Händen macht Spass.

Welcher Handwerksberuf passt zu mir?

Ob man mit einem Material zurecht kommt oder nicht, liegt nicht bei allen auf der Hand. Manche mögen lieber mit Holz arbeiten, andere mit Metall oder anderen Gegenständen. Da gibt es Unterschiede. Hilfreich sind Schnupperlehren.

Wenn Kinder schon früh zeigen, dass sie typische Morgen- oder Abendmenschen sind, die Wissenschaft spricht von Lerchen und Eulen, von Chronotypen, kann man bei der Berufswahl darauf eingehen.

Denn man weiss heute, dass im Einklang mit dem eigenen Biorythmus das Immunsystem positiv beeinflusst wird. Die Energien können fliessen. Irgendwie logisch.

Eine Eule tut sich womöglich schwer früh morgens aus den Federn zu kommen, wie das zum Beispiel beim Beruf des Bäckers gefordert wird. Vielleicht wäre Koch dann die bessere Alternative.

Ob man lieber in einem grösseren oder kleineren Team arbeitet, ein introvertierter oder extravertierter Mensch ist, auch diese Fragen dürfen in der Wahl nach Beruf und Betrieb einbezogen werden.

(© Artikel von Monika Minder, Jan. 2017)

Wo Hautzellen nicht mehr ...

...spannen und die Antworten lachen, wo Bäume schrumpfen und Häuser wachsen, wo Blätter nicht mehr vom Frühling erzählen und grün immer noch nicht das neue Rot ist, lernen wir nur nicken.

Mancher Kabelsalat erzählt mehr Geschichten als das Leben. Daneben lächeln wir Freundlichkeiten in den Groll. Finden statt suchen, und uns durch die Heiterkeit des Sinnes tragen lassen. Wer sollte da nicht von welkenden Blättern Lieder singen können!

(© geschrieben von Monika Minder)

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